Künstliche Intelligenz als Werkzeug
"Zu große Zurückhaltung bei KI in der Instandhaltung"

KI, also Künstliche Intelligenz, in der Instandhaltung – ein viel diskutiertes Thema. Die Ansichten über die Technologie schwanken dabei von „Zukunftsmüll“ bis „schon voll im Einsatz“. Die Zeitschrift Instandhaltung sprach mit den beiden, dem Thema sehr vertrauten, ROBUR-Experten:  Kyriakos Kosmidis und André Panné.

Kyriakos Kosmidis und André Panné kennen sich aus in Sachen Künstliche Intelligenz. Wir haben sie gefragt, wie sie die KI-Lage in der Instandhaltung beurteilen.

Kosmidis ist seit 15 Jahren international im Wind­geschäft tätig und verantwortet bei der ROBUR, die als Buy&Build Investor mittel­ständische Unter­nehmen inte­griert, das Wind­geschäft. Dort treibt er die Inter­nationalisierung und Digitali­sierung unter Einbindung von KI-Lösungen voran, um dem Unter­nehmen die notwendige Basis für die Ent­wicklung in der Instand­haltung zu verschaffen.

Panné arbeitete vor Gründung seines Dienstleistungsunternehmens Tradum für Apple und BenQ Mobile (Siemens Mobile), für die Beratungen Andersen Consulting (Accenture) und Proxicom, sowie für VW-gedas. Er ist seit über 25 Jahren in der ITK Industrie mit den Schwerpunkten Business Development, Innovation und Digitalisierung im Einsatz. Aktuell ist er einer der Geschäftsführer der GIS, einem Tochterunternehmen der ROBUR, die in den Industriesegmenten Wind, Wasser, Energie, Industrials und Prozessindustrie tätig ist.

INSTANDHALTUNG: Wie weit ist aus Ihrer Sicht der Stand der KI-Technik?

Kyriakos Kosmidis: „Die notwendige Techno­logie ist bestimmt schon fort­geschritten, aber sicher längst noch nicht an einem Status angelangt der uns in 10 bis 15 Jahren als selbst­verständlich erscheinen wird. Und die Illusion wird sicher auch dadurch genährt, dass wir unsere derzeitigen Phantasien immer wieder über­raschen werden, von Dingen die zu noch weiteren Ideen, Anwendungen und Geschäfts­modellen führen werden.“

André Panné: „Der Stand der KI muss differenziert betrachtet werden. Wenn wir vom Einsatz von Teil­intelligenz, zum Beispiel bei der Bild­erkennung reden, haben wir heute bei manchen Einsatz­gebieten schon eine bessere Ver­arbeitung, als zum Beispiel der Mensch. In etwa in der Oberflächen­analyse von Werk­stoffen. KI im Sinne echter künstlicher Intelligenz ist noch hinter dem Horizont. Vermutlich werden wir es auch nicht merken oder beurteilen können, ob uns ‚echte‘ Intelligenz in Form einer Maschine gegenübertritt.“

INSTANDHALTUNG: Sind bereits für Instandhalter nutzbare KI-Werkzeuge verfügbar?

Kosmidis: „Auch hier gilt, dass sehr viel Bewegung an Hochschulen, Start-Ups, und in Abteilungen von Konzernen stattfindet, die sich an dem Thema versuchen dürfen. Was sicherlich fehlt, ist die Kombination und die gegenseitige Inspirierung von Know-how der Instandsetzungsunternehmen und der Daten Scientists, die sich gemeinsam an einen Tisch setzen, um die Potentiale, neue Angebote und Geschäftsmodelle wahr werden zu lassen.“

Panné: „Auf jeden Fall – gerade die oben genannte Bilderkennung bietet hier viel – bereits real einsetzbares – Potential. Es gibt in der Tat viele Start-Ups, aber auch mittelständische Unternehmen, die hieran arbeiten. Zum Beispiel auch wir, die GIS.“

INSTANDHALTUNG: Für welche Anwendungsfälle eignen sich diese Werkzeuge?

Kosmidis: „Es sind vor allem die Themen die zum Beispiel im Wind­bereich durch eine bessere Prognose den Ertrags­ausfall reduzieren, Plan­barkeit von Instand­haltungen und Reparaturen, Vorher­sagen von Kosten­blöcken, optimierte Organisation der Supply Chain, Themen eben die die Kosten­reduzierung weiter voranbringen werden.“

Panné: „Und neben der Kostenreduzierung liegt ein weiterer Hebel in der Fehlervermeidung. Gerade bei sich wiederholenden Aufgaben neigt der Mensch aufgrund von Ermüdung und nachlassender Konzentration zu Fehlern. Das passiert einer KI-gesteuerten Maschine nicht.“

INSTANDHALTUNG: Woran scheitert die KI in der Instandhaltung?

Panné: „Von einem Scheitern kann man hier nicht sprechen. Eher von einer zu großen Zurückhaltung. Für uns Deutsche ist es als Ingenieurskultur unheimlich schwer damit umzugehen, dass wir beim Einsatz einer neuen Technologie nicht vorab genau ausrechnen können, was dabei rauskommt. KI und viele der aktuellen – eher im agilen und Design Thinking beheimateten Ansätze wie MVP – Minimal Viable Product – haben aber nicht diese Produktreife. Wir müssen lernen, mit mehr Unwägbarkeit umzugehen, und wie unsere industriellen Gründer aus dem vorvergangenen Jahrhundert, einfach auch öfter mal auf Risiko setzen.“

INSTANDHALTUNG: Welche für die Instandhaltung nutzbare KI-Werkzeuge sind bei Ihnen oder Ihren Partnern im Einsatz?

Kosmidis: „Was heute sehr viel im Wind verprobt wird, ist die Kombination aus visuellen Inspektionen, zum Beispiel von Blättern und den KI unterstützten Schadenserkennungen und -klassifizierungen. Aber auch hier gilt, dass das eigentliche Potential noch nicht gehoben worden ist, weil sich Software-Unternehmen, die sich an der Welle versuchen, nicht genügend mit Spezialisten zusammenarbeiten, um Lösungen zu erarbeiten, die weitreichender sind, als die von KI-Stolz getriebene Aussage, dass die KI einen Schaden am Blatt entdeckt hat, der doch kein Schmutz ist. Was ließe sich nicht alles über diese Erkenntnis hinaus darstellen, wenn wir auch in der Erarbeitung von Optimierungen für den Kunden die Grundlagen von Schwarmintelligenz nutzen würden.“

INSTANDHALTUNG: Welche Painpoints haben zu Ihren KI-Projekten geführt?

Kosmidis: „Leider sind die Ziele für den Einsatz einer KI und die Voraussetzungen in der Wind­branche noch nicht weit­reichend genug formuliert. Leider existiert in der Branche noch nicht das Verständnis, Daten für die Opti­mierung der gesamten Wertschöpfungs­kette mit den Teil­nehmern in der Art und Weise zu teilen, dass dem schnelleren und weiterhin kosten­optimierten Ausbau dieses so wichtigen Segments nicht künstlich Fußfesseln an die Türme gelegt werden.“

Panné: „Ein Grund für den Einsatz von zum Beispiel Predictive Maintenance Lösungen auf Basis von KI ist die weite Verteilung von Anlagen über große Gebiete – wie zum Beispiel in der Wind­kraft. Hier kann man Service- und Maintenance Einsätze gezielter durch­führen, wenn zum Beispiel Schwingungspattern von Bau­elementen sich in Abhängig­keit von Wind­stärke, Temperatur, und so weiter. verändern. KI kann das noch besser heraus­arbeiten als klassisch rein statisch basierte Methoden.“

INSTANDHALTUNG: Oft werden Unternehmen im aktuellen KI-Hype Projekte von zweifelhaftem Nutzen angeboten. Wie identifizieren Sie den Nutzen eines solchen Angebots?

Kosmidis: „Wahrscheinlich geht das nur über Referenzen und dem Kontakt zu denjenigen Kunden, die von den KI-Aussagen potentiell profitiert haben sollen.“

Panné: „Eine immer wiederkehrende Herausforderung der IT-Branche ist die inflationäre Verwendung von Buzz-Words. Auch KI, Industrie 4.0 und Machine Learning fallen darunter. Wenn sie heute über eine Messe gehen, würden sie an jedem Stand derlei Schlag­worte finden. Und in den meisten Fällen zu Produkten, die letztes Jahr noch mit anderen Schlag­worten verkauft wurden.“

„Daher empfiehlt es sich, den wirklich innovativen Charakter von Anbietern zu hinter­fragen und auf die Probe zu stellen. Auch bei denen, die derlei Begriffe ’nur‘ als Schlag­wort verwenden, stecken ja oft sehr gute – wenn auch normale – Lösungen dahinter. Das muss man eben versuchen auseinander­zuhalten.“

Dieses Interview ist am 31. März 2020 unter folgendem Link auf der Webseite www.instandhaltung.de veröffentlicht worden: https://www.instandhaltung.de/experten/zu-grosse-zurueckhaltung-bei-ki-in-der-instandhaltung-390.html
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